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auf dem Weg nach Nehmin an diesem Besuch gelegen war.
Lellin wurde ebenfalls willkommen geheißen. Niemand
schien große Ehrfurcht vor ihm zu haben, weder Jung noch Alt.
Er schüttelte Sezars Familienangehörigen die Hände und wurde
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von Sezars Mutter auf die Wange geküßt, eine Geste, die er
liebevoll erwiderte.
Doch plötzlich stürmten die Mirrindim die Treppe des Ver-
sammlungshauses herab, als hätten sie darauf gewartet, daß
ihre Gastgeber die Begrüßungszeremonie hinter sich brachten.
So kamen sie herbei, Bythein und Bytheis, und die
Familienvorstände der Sersen und Melzen, und die jungen
Frauen  einige begannen vor Freude zu rennen.
Inmitten anderer Kinder erschien Sin. Vanye schnappte ihn
sich aus der Gruppe, und der Junge lächelte vor Entzücken, als
er ihn auf Mais Rücken setzte. Sin machte es sich bequem und
zog ein erstauntes Gesicht, als Vanye ihm die Zügel reichte 
doch Mai war zu müde, um Ärger zu machen, und wollte
Siptah nicht allein lassen.
Morgaine empfing die Dorfältesten von Mirrind  sie
umarmte die alte Bythein, die stets die beste Freundin gewesen
war, und zahlreiche Stimmen ertönten, die die Gäste in den
Saal zum Essen baten.
»Einige Männer sind noch in Mirrind«, erklärte Bytheis, als
sich Morgaine nach dem Schicksal der Mirrindim erkundigte.
»Sie werden sich um die Felder kümmern. Jemand muß das
tun. Und die arrhendim passen auf sie auf. Aber unsere Kinder
sind hier am sichersten, das wissen wir. Willkommen,
willkommen bei uns, Lady Morgaine und khemeis Vanye.«
Und vielleicht waren die Mirrindim auch froh, sie nun in
Gesellschaft ihrer eigenen wahren Oberherren anzutreffen, eine
Bestätigung dafür, daß sie sich in ihrer Gastfreundschaft nicht
geirrt hatten.
»Kümmere dich um die Pferde«, sagte Morgaine, als das
Durcheinander vorüber war; Vanye ergriff Siptahs Zügel, und
Sin folgte ihm auf Mai, der stolzeste Junge in Carrhend.
Sezar wies ihm den Weg, während eine Horde von Kindern
ringsum durcheinanderlief, Carrhendim und Mirrindim, Jungen
und Mädchen. Sie drängten sich um das Gehege, in das die
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Pferde geführt wurden, und an hilfsbereiten Händen, die Futter
und Wasser holten und die Tiere striegeln wollten, fehlte es
nicht. »Achtung beim Grauen«, sagte Sin, der sich hier bei den
Pferden zum Herrn aufschwingen konnte. »Wenn man ihn
überrascht, schlägt er aus.« Und das war ein guter Rat, denn die
Kinder drängten sich zu dicht heran, ohne auf die
eisenbeschlagenen Hufe des Kriegspferdes zu achten, doch
Siptah und Mai bewiesen in dem Tumult eine überraschende
Geduld, wußten sie doch, daß Kinder meistens auch Streicheln
und Süßigkeiten bedeuteten. Vanye schaute sich das Treiben
einen Augenblick lang an und schlug dann Sin auf die Schulter.
»Ich kümmere mich um sie wie immer«, versicherte ihm der
Junge; und er zweifelte nicht daran.
»Ich sehe dich dann im Festsaal beim Essen; du setzt dich
neben mich«, sagte Vanye, und Sins Gesicht begann zu glühen.
Er machte sich auf den Rückweg zum Versammlungshaus,
doch Sezar erwartete ihn am Tor, gegen den Zaun des Geheges
gelehnt. »Sieh dich vor«, sagte er. »Vielleicht weißt du nicht,
was du da tust.«
Vanye warf ihm einen scharfen Blick zu.
»Bring den Jungen nicht in Versuchung, sein Schicksal
außerhalb zu suchen«, sagte Sezar. »Vielleicht behandelst du
ihn damit grausam, ohne es zu wissen.«
»Und wenn er in die Welt hinaus will?« Zorn wogte in ihm,
aber so war es auch in Andur-Kursh, daß ein Mann das war, zu
dem er geboren wurde  außer ihm selbst, der stets seinen
eigenen Weg erkämpft hatte. »Nein, ich verstehe dich
durchaus«, sagte er.
Sezar warf einen Blick über die Schulter, und in seinen
Augen stand ein nachdenklicher Ausdruck. »Komm«, sagte er,
und die beiden Männer gingen zum Versammlungshaus,
gefolgt von einigen Kindern, die den federnden Gang der
khemi nachzuahmen versuchten. »Schau dich um, dann
verstehst du mich genau«, sagte Sezar. Vanye kam der
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Aufforderung nach und erkannte, was er meinte. »Wir sind ein
Traum, dem diese Kinder nachhängen, sie alle. Aber wenn sie
über ein bestimmtes Alter hinaus sind... «  Sezar lachte leise 
»dann kommen sie zur Vernunft, die meisten jedenfalls, mit
einigen wenigen Ausnahmen. Und wenn der Ruf kommt, dann
springen Leute unseres Schlages auf, und so ist es nun mal.
Wenn den Jungen der Ruf erreicht, soll er ruhig gehen; aber
bringe ihn nicht schon so früh in Versuchung. Er könnte es zu
früh versuchen und muß dann vielleicht darunter leiden.«
»Du meinst, er würde in den Wald ziehen und die qhal auf-
suchen?«
»Es wird nie ausgesprochen, es wird nie unterstellt  man
darf nicht darüber sprechen. Aber wer den Drang verspürt, den
übermannt irgendwann die Verzweiflung, und dann geht er,
und es gibt kein Verbot dagegen, und dann, wenn sie im Wald
nicht umkommen... Es wird nie ausgesprochen  doch es ist
eine Legende bei den Kindern; und sie erzählen davon. So um
das zwölfte Lebensjahr oder kurz danach dürfen sie kommen;
und dann kommt eine Zeit, da es zu spät ist  und dann haben
sie ihre Wahl getroffen, einfach indem sie geblieben sind. Wir
würden uns ihnen nicht in den Weg stellen  kein Kind stirbt
auf seiner Reise, wenn wir ihm helfen können. Aber wir locken
sie auch nicht hinaus. Die Dörfer kennen ihr eigenes Glück.
Wir arrhendim haben das unsere. Wir verwirren dich.«
»Manchmal.«
»Du bist eine andere Sorte khemeis.«
Vanye senkte den Blick. »Ich bin ein ilin. Das  ist etwas
anderes.«
Schweigend gingen sie nebeneinander her, beinahe bis zum
Versammlungshaus. »In dir ruht etwas ganz Seltsames«, sagte
Sezar schließlich, und diese Worte erschreckten Vanye, Er
blickte in Sezars forschende Augen. »Eine Traurigkeit... die
nicht nur das Schicksal deines Verwandten betrifft, glaube ich.
Es geht dabei um euch beide. Und bei jedem um etwas anderes.
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Deine Herrin... «
Was immer Sezar auf der Zunge hatte, er schien es vorzu-
ziehen, die Worte für sich zu behalten, und Vanye blickte ihn
mürrisch an. Sezars Beobachtungen beruhigten ihn nicht
gerade.
»Lellin und ich...« Sezar machte eine hilflose Gebärde.
»Khemeis, wir vermuten Dinge in euch, die uns noch nicht
offenbart worden sind, die ihr... Nun ja, irgend etwas belastet
euch beide. Und wir würden gern helfen, wenn wir wüßten,
wie.«
Ist er auf Informationen aus? fragte sich Vanye und sah sich
den Mann mit zusammengekniffenen Augen an; die Worte be-
kümmerten ihn noch immer. Er versuchte zu lächeln, aber das
machte ihm zuviel Mühe und wäre nicht überzeugend ausge-
fallen. »Ich werde mich zu bessern versuchen«, sagte er. »Ich
hatte keine Ahnung, daß ich in Gesellschaft so unleidlich bin.«
Er machte kehrt und erstieg die Holztreppe, die zum Saal
hinaufführte, in dem das Abendessen bereitet wurde, und hörte
Sezars Schritte hinter sich.
Das Dorf hatte bereits vor ihrem Eintreffen mit dem Kochen
begonnen, aber es gab mehr als genug für alle und die Gäste.
Ein wohlhabender Ort war Carrhend, und die Mirrindim [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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