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dankte dem Wucherer und dr�ckte mir die Hand.
: Mein Herr!9 begann Trockenschling mit einem Male
wieder, : haben Sie Kinder?9
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: Wozu die Frage?9
: Oh, meinem Scharfblicke entgeht nichts, ich errate Ihre
ganze Lage. Ihre Frau Gemahlin ist, mit Permission, ein
kleiner Teufel, indessen Sie lieben sie, und wer sollte die
sch�ne Frau nicht lieben?  Aber Sie m�chten gern Ihren
Kindern das Verm�gen sichern, nicht so?  Ihre Frau
Gemahlin hat viele Gewalt, zumal �ber Sie, und d�rfte
bei Ihren Lebenszeiten noch gar viel verschwenden. 
St�rzen Sie sich zum Schein in den Strudel der gro�en
Welt, besuchen Sie Spielh�user, oder kommen Sie nur oft
zu mir, so wird es von selbst schon hei�en: ich habe Sie
ruiniert. Ich mach' mir nichts daraus.  Alsdann verkau-
fen Sie mir zum Schein alle Ihre G�ter, ich gebe Ihnen
Gegenpapiere vom selben Wert in die H�nde; machen
Sie ruhig Ihr Testament und deponieren Sie dasselbe bei
den Gerichten, dann hat Ihre Frau Gemahlin keinen Kre-
dit mehr, die Notwendigkeit macht sie vielleicht anderen
Sinnes, denn Not hat vielen Einflu� auf das menschliche
Gem�t, wenigstens k�nnen Sie mit Bestimmtheit darauf
rechnen, da� sie Ihnen die letzten Lebenslage nicht ver-
k�mmert, wie sicher geschehen w�rde, wenn Sie bei so
gerechten und notwendigen Pl�nen offen zu Werke gin-
gen.9
Der Graf stand traurig nachdenkend.
Trockenschling fuhr mit aller Gutherzigkeit, die er in den
Ton seiner Stimme irgend legen konnte, fort: : Den
Leichtsinnigen bin ich ein Feind, den Unterdr�ckten,
Leidenden, Gerechten helfe ich gern, zumal wo es mich
nichts kostet.  Die Leichtsinnigen betrachte ich als mei-
ne nat�rliche Beute: so stellen Tiger den Gazellen nach,
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W�lfe den Schafen, Falken den Tauben. Aber wie die
�gypter die Schlangen verehren, die ihnen das Ungezie-
fer wegfangen und verspeisen, so solltet Ihr wackeren
Leute die Geizigen verehren, welche euch die Ver-
schwender auffressen. Viele habe ich ruiniert, aber da (er
deutete auf mich) steht ein gemachter Mann durch mich.
Was ich an ihm getan, wiegt hundert Verschwender auf,
die ich zugrunde richten half, weil sie selbst sich zugrun-
de richten wollten. Gewisserma�en habe ich ihren Weg
zur Besserung nur beschleunigt, denn nicht eher bessert
sich der Verschwender, als bis er sein Verm�gen durch-
gebracht.  Mein Herr Graf, was ich Ihrer schuldigen
Gemahlin geraubt, wende ich den unschuldigen Kindern
zu. Hier steht ein Rechtsgelehrter, er mag urteilen, ob ich
Ihnen einen guten Rat gebe oder nicht,  mir aber erlau-
ben Sie, den ganzen Handel ohne den mindesten Profit zu
betreiben, denn ich halte dies f�r Menschenpflicht.9
Ich sah den Geizhals gro� an, zum ersten Male in mei-
nem Leben h�rte ich ihn auf solche Weise reden,
zugleich hatte er aber diese Worte mit einer Pretention
auf seine Tugend und Menschenliebe gesprochen, da�
ich ihm nicht trauen durfte.
: Edler Mann!9 sprach der Graf matt und leise, : wir reden
weiter dar�ber.9 Er fa�te Trockenschling und mich bei
der Hand. : Welche guten, herrlichen Menschen habe ich
bei dieser Gelegenheit kennen lernen!9 rief er mit nassen
Blicken, sodann empfahl er sich und ging.
�Er mu� dir die Akte bezahlen, denn er hat den ganzen
Handel �bernommen,� rief Trockenschling, wie der Graf
kaum das Zimmer verlassen hatte.
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Kurze Zeit nach diesem Auftritt besuchte mich der Graf
auf meinem Zimmer.  Er hatte sich sehr ver�ndert, der
Gram hatte sein Gesicht verzerrt, ihm alle Lebensfarbe
geraubt, er glich einer wandelnden Leiche.
: Mein Herr!9 redete er mich an, : Sie haben mein volles
Vertrauen gewonnen: ich komme sehr wichtiger und de-
likater Angelegenheiten halber.9
: Ich steh' zu Diensten!9 Wir setzten uns.
: Ich f�hle mich sehr matt und bin darauf bedacht, meine
Gesch�fte f�r diese Welt in Ordnung zu bringen.  Mir
bleibt kein anderer Weg, als den mir Herr Trockenschling
vorgeschlagen, um meinem �ltesten Sohne alle meine
G�ter zu vermachen.9
: Sie wollten Ihre Frau und Ihre j�ngeren Kinder enter-
ben?9
: Dem Arzt und Advokaten darf man nichts verschwei-
gen,9 begann der Graf schmerzlich. : Ich habe Grund, sie
nicht f�r meine Kinder zu halten. Sie sind jenes W�st-
lings, den Sie kennen, der mein teures Weib verf�hrt und
verdorben hat.9
: Mein Herr! die Gesetze verlangen, da� Sie Frau und
Kinder auf ein Pflichtteil setzen, wenn Ihr Testament
g�ltig sein soll.9
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: Das soll geschehen! Aber meine Gattin darf von dem
Testament nichts wissen, sie mu� glauben, da� ich mein
Verm�gen verspielt, verschwendet, durchgebracht. Ich
habe ihr schon allen Anla� gegeben, da� sie es glaublich
findet, doch auf Kosten meines Lebens. Dies Schw�rmen
in der gro�en Welt, ohne Lust daran, hat mich krank und
schwach gemacht, ich habe auch keinen Mut mehr, ihr
geradezu entgegenzutreten, und mu� zu dem segensrei-
chen Betrug mich entschlie�en.9
: Trauen Sie dem Wucherer nicht, mein Herr.9
: Oh! Sie verkennen den lieben, edlen Mann. Er wei�, wie
Sie von ihm denken; Sie sind, wie er mir sagte, zu gut-
herzig, um sein strenges Verfahren gegen leichtsinnige
Verschwender zu billigen. Er hilft daf�r manchem wa-
ckeren Mann. War er nicht Ihr Wohlt�ter?9
: Um 50%, o ja!9
: Von mir nimmt er keinen Heller f�r das Gesch�ft.9
: Um so gef�hrlicher! Er mu� seinen Vorteil haben, wenn
ich ihm trauen soll.9
: Es soll geschehen, wenn Sie wollen, und er sich nicht
beleidigt findet, �brigens bin ich ihm mein Vertrauen
schuldig, er durchschaute meine traurigen Verh�ltnisse
beim ersten Blicke, er erfand diese heilsame List. Ich
erspare mir das Err�ten vor einem dritten, wenn ich Sie
beide in meinen Plan ziehe, von einem minder redlichen
Manne h�tte ich obendrein zu bef�rchten, da� er alles der
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Gr�fin entdeckte, die es ihm lohnen, mich aber totqu�len
wird.9
: Ich werde ihm auf die Finger sehen.9 [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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